Wildnis-Trail, Eifel Oktober 2016
Ganz gemütlich frühstücken wir erst zuhause, bevor wir nach gut zwei
Stunden Autofahrt Höfen erreichen. Auf dem offiziellen Wanderparkplatz
am Start der Tour werden für die vier Tage, die wir unterwegs sein
werden 16 EUR fürs Parken fällig; wir fahren keine 300 Meter weiter und
lassen das Auto völlig kostenlos an einem anderen offiziellen Parkplatz
stehen. Wanderschuhe an, Rucksäcke auf und schon kann es losgehen. Wir
starten bei relativ stabilem Wetter, es ist zwar bewölkt aber trocken,
um ca. 11.00 Uhr. Vom ersten Meter an ist der Weg sehr leicht. Lange
aber sehr, sehr sanfte Auf- und Abstiege auf vorwiegend breiten Wegen
lassen uns das Augenmerk ganz auf die Umgebung richten. Im Herbst ist
der Wald in seiner Farbenpracht wunderschön. So ab der Mitte der
Wanderung müssen wir uns bei den Anstiegen etwas mehr anstrengen, es
wird steiler. Das gefällt uns sehr. Zudem können wir jetzt immer öfter
in die Ferne schauen und die schönen Aussichten genießen. Als wir
gegen 19.00 Uhr in Einruhr ankommen, ist in dem Dorf nicht mehr viel
los, wir trinken in der netten Pension Helene, in der wir die einzigen
Gäste sind, zur Belohnung noch ein kühles Bier und lassen den Abend
ausklingen.
Die zweite Etappe, die wir heute nach einem guten Frühstück kurz nach
9.00 Uhr angehen, verläuft zuerst entlang des Rursees, der unsere
Blicke immer wieder anzieht. Der anfänglich breite Weg wird heute
schnell zu einem schmalen Pfad, über den zu laufen uns sehr gefällt. Es
geht jetzt immer wieder rauf und runter, bis wir dann an der imposanten
Talsperre ankommen, wo wir bei einer Pause die schöne Aussicht über den
Urftsee genießen. Danach steigen wir nach Wollseifen auf. Hier erfahren
wir viel Interessantes und sind schon erstaunt, wie wenig von dem Dorf
übrig geblieben ist. Danach geht es weiter zum Vogelsang. Den düsteren
Ort mit seiner noch düsteren Geschichte überqueren wir aber schnell,
ohne ihm all zu viel Beachtung zu schenken, unsere Stimmung bei diesem
herrlichen, herbstlichen Wetter ist einfach zu gut dafür. Wir kommen
schon recht früh in Gemünd an. Wir lassen unsere Rucksäcke in der
schönen Pension Rau zurück und drehen noch eine Runde durch die
interessante Ortschaft. Beim kühlen
Bier
herrscht die einhellige Meinung, dass es ein wunderschöner Tag war.
Nach einem etwas kargen Frühstück geht es heute wieder kurz nach 9.00
Uhr für uns los. Das Wetter hält sich trotz anderer Vorhersagen und wir
laufen frohen Mutes durch die wunderschönen herbstlichen Wälder. Die
An- und Abstiege sind heute wieder sehr human, so dass die Wanderung
eher einem Spaziergang ähnelt. Unterwegs treffen wir zwei Wanderer, die
wir schon gestern in Gemünd gesehen haben. Ein Vater mit seinem
17-Jährigen Sohn aus der Nähe Kölns. Sie erzählen uns von der schon
fast legendären Erbsensuppe, die man unterwegs im Kloster Mariawald
essen kann. Wir kehren ein. Die Gaststube ist voller Menschen, wir
staunen nicht schlecht. Und ausnahmslos essen tatsächlich alle
Erbsensuppe. Wir natürlich auch und sind begeistert. Nach der warmen
Mahlzeit laufen wir wieder los, leider regnet es jetzt. Und es hört
auch nicht mehr auf. Wir sind froh, als wir in Heimbach an der Pension
Steinborn ankommen, wo uns die nette Wirtin herzlich begrüßt. Wieder
sind wir, wie an den letzten beiden Tagen, die einzigen Gäste im Haus
Da es immer noch regnet verbringen wir den Nachmittag und Abend in der
Gaststube des Hauses. Morgens werden wir schon vom Regen geweckt und
wir wissen, was uns erwartet. Tatsächlich laufen wir nach einem
phantastischen Frühstück im strömenden Regen los. Es geht fast
ausschließlich durch den Wald, der bei diesem miesem Wetter wenig von
seinen sonst so herrlichen, herbstlichen Reizen offenbart. Zum Glück
gibt es auf dem Weg immer wieder Schutzhütten, wo wir zumindest im
Trockenen schöne, wenn auch wegen der Kälte recht kurze Pausen machen
können. Auf dem kompletten Weg hört es nicht mehr auf zu regnen. So
sind wir heilfroh, als die anschließende Rückreise von Zerkall erst mit
dem Zug nach Heimbach und anschließend mit dem, von dem
Touristenverband für sehr kleines Geld organisierten Taxi, zurück nach
Höfen, völlig reibungslos und schnell verläuft. Gute zwei Stunden
später kommen wir entspannt, erholt und sehr zufrieden zuhause in
Oberhausen an.
Auch wenn wir bei dem Wildnis-Trail etwas anderes erwartet haben, so
haben uns die vier Wandertage in der Eifel, trotz des schlechten
Wetters zum Schluss, sehr gut gefallen. Ausgesetzte, steile Hänge wird
man auf dieser Wanderung nicht wirklich finden, das Höhenprofil ist
insgesamt eher sanft. Dafür gibt es aber so gut wie keinen Asphalt, man
ist ständig auf bestens präparierten Wegen unterwegs, die stets auch
noch hervorragend ausgeschildert sind. Es gibt ausreichend Rastplätze
unterwegs, auch Unterkunftsmöglichkeiten an den jeweiligen Zielorten
sind ausreichend vorhanden. Kurzum eine perfekte Infrastruktur. Und die
ganze Zeit geht es mitten durch die Natur, durch die Wildnis. Neben dem
Auge kommen die anderen Sinne ebenfalls auf ihre Kosten. Sowohl
die Geruchsvielfalt wie auch die vielen Geräusche der „Wildnis“ kann
man hier wunderbar wahrnehmen. In weiten Teilen begegneten wir kaum
anderen Wanderern, wie es aber im Sommer aussieht, wissen wir nicht. Im
Großen und Ganzen war es ein sehr schönes, entspanntes Wandererlebnis.