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Königssee     August 2014



Tag 1

WatzmannhausDa wir mit der Deutschen Bahn angereist sind, konnten wir erst gegen 11.00 Uhr in Schönau am Königssee loslaufen. Die ersten Meter führten uns an dem hässlichen grauen Bau der Bob- und Rodelbahn vorbei. Nachdem wir diese hinter uns gelassen hatten, dauerte es nicht lange, bis wir am Einstieg des Isidor Klettersteigs standen. Diesen zu klettern war das erste Highlight der Tour und gleichzeitig eine gute Übung für die kommenden Tage. Anschließend ging es an der Grünsteinhütte vorbei, die wir aus Zeitgründen nicht aufsuchten. Ca. zwei Kilometer hinter der Hütte zog plötzlich eine Gewitterfront auf. Bis zur nächsten Hütte war es noch viel zu weit, so blieb uns nichts anderes übrig, als zurück zum Grünstein zu laufen. Mit den ersten dicken Regentropfen kamen wir an der Hütte an und warteten das zugleich Furcht einflößende, aber auch faszinierende Gewitter bei einem Glas Weizen ab. So langsam wurde die Zeit knapp und wir mussten uns, nachdem es aufhörte zu regnen, beeilen. Gegen 19.00 Uhr kamen wir an der Kührointhütte an und eigentlich wären wir auch gerne dort geblieben, allerdings war alles voll. Also ging es weiter zum Watzmannhaus hinauf, wo wir dann gegen 22.00 Uhr recht erschöpft ankamen. Wir aßen eine heiße Suppe, die der nette Wirt uns hinstellte und fielen dann anschließend wie tot ins Bett.


Tag 2

WatzmannEine lange und anstrengende Tour stand uns heute bevor, so ging der Wecker schon um 5.04 Uhr los. Nach einem zünftigen Frühstück liefen wir dann mit einigen anderen los. Es dauerte dann auch nicht all zu lange und wir standen schon am Hocheck, wo die eigentliche Watzmannüberschreitung anfängt. Des Wetters wegen waren sich alle oben anwesenden Bergsteiger  nicht ganz sicher, ob das Wetter sich halten würde. Es war stark bewölkt, es könnte gegen Ende des Tages wieder Gewitter geben. Einige kehrten um. Wir entschieden uns den Versuch zu wagen, allerdings beschlossen wir, unterwegs nicht all zu sehr zu trödeln. Die eigentliche Überschreitung ist in erster Linie wegen deren Länge und damit verbundenen Dauer als schwer einzustufen, die einzelnen Kletterpassagen empfanden wir allerdings als nicht all zu schwierig. Wir genossen die Kraxelei in dieser herrlichen Landschaft und plötzlich standen wir auch schon auf dem Gipfel der Mittelspitze, den höchsten Punkt des Watzmanns. Was für ein schönes Gefühl! Während einer kurzen Pause genossen wir die tollen Aussichten und brachen dann aber auch zeitnah auf. Bis zur Südspitze und dann hinunter ins Tal war noch ein weiter Weg. Nach weiteren großartigen Kletterpassagen erreichten wir auch die Südspitze, hinter der wir uns auf den langen und anstrengenden Abstieg über den Schönfeldgraben zur Wimbachgrieshütte begaben. Zuerst noch durch Felslandschaften, später über glitschige Hänge, dieser Abstieg hatte es in sich. Ähnlich wie gestern an der Grünsteinhütte, kamen wir auch diesmal mit den ersten Regentropfen an der sehr schönen Hütte an. Überglücklich ließen wir uns von den netten Wirtsleuten mit einem phantastischen Essen verwöhnen, anschließend reflektierten wir noch mit einigen anderen Bergsteigern diese großartige Tour und erholten uns bei dem einen oder anderen Getränk von den Strapazen des Tages.


Tag 3

KärlinghausHeute ging es deutlich weniger spektakulär als in den letzten beiden Tagen zu, eher schon richtig entspannt hinauf zum Kärlingerhaus. Dementsprechend ließen wir uns richtig viel Zeit morgens und frühstückten erst einmal fürstlich. Wir entschieden uns für die Variante über die Sigeretalm, durch diese der Oberlahnersteig verläuft. Es war eine sehr gute Entscheidung. Zum einen war der spärlich gesicherte Steig sehr schön zu gehen, zum anderen sind wir hier völlig alleine gewesen. Das sollte sich in der Saugasse grundlegend ändern. Hier wimmelte es nur von Menschen. Der Name ist hier Programm, die Leute quälten sich nach oben. Da wir etwas weiter unten noch einen Cache suchen wollten, stiegen wir erst einmal gute 300 Meter ab, um anschließend wieder hoch zu steigen. Es war hier so voll, dass wir echt Schwierigkeiten hatten, einen geeigneten, aber vor allem einsamen Rastplatz zu finden. Wir kamen am frühen Nachmittag am Kärlingerhaus an, so ließen wir unsere Rucksäcke zurück und liefen einmal um den malerischen Funtensee herum. Krzysiek ließ es sich  nicht nehmen und ließ seine Füße ins Wasser; so kalt wie es erzählt wird war es ja gar nicht. Den Abend verbrachten wir natürlich beim leckeren Essen und kühlen Getränken.


Tag 4

EdelweissSeit Morgengrauen regnete es heute in Strömen. Es wartete heute zwar keine anspruchsvolle, aber dafür sehr lange Etappe auf uns. Wir frühstückten, zogen unsere Regensachen an und liefen um halb acht los. Recht schnell kamen wir schon an der ersten Attraktion des Tages, demKönigssee Grün- und direkt danach dem Schwarzsee an. Der Regen, der Nebel, der einsame See, alles das schaffte eine surreale Atmosphäre. Um die Mittagszeit erreichten wir die Wasseralm. Als wir die Hütte sahen, bereuten wir es sofort, hier nicht zu nächtigen. Eine der urigsten Hütten, die wir bisher gesehen haben. Passend zum Mittag hörte der Regen auf und die Sonne kam durch. Die äußerst netten Wirtsleute überraschten uns mit leckerem Kaffee und großartigem Kuchen; es fiel uns anschließend schwer weiter zu laufen, zumal es wieder anfing zu regnen. Es nützte aber alles nichts. Auf dem Weg zur Gotzenalm direkt an der Laafeldwand gab es eine große Überraschung. Dort entdeckten wir zum ersten Mal überhaupt richtiges Edelweiß. Noch nie sahen wir ihn in den Bergen, wir kannten ihn nur aus den Büchern. Natürlich wurden unzählige Bilder gemacht. Es war wie ein Traum. Auf einmal war der Regen vergessen. Schweren Herzens verließen wir die Stelle und liefen zur Gotzenalm. Leider gab es hier keinen Trockenraum, so war klar, der morgige Tag fängt mit nassen Socken an. Nach einem so schönen, aber auch durch den Regen anstrengenden Tag haben wir nach dem sehr leckeren und reichhaltigen Abendessen uns als Nachtisch eine große Portion Kaiserschmarrn garniert mit Weizenbier genehmigt, worauf wir uns kaum bewegen konnten und müde ins Bett fielen.


Tag 5

SonneHeute stand eine sehr einfache und auch recht kurze Etappe an. Zuerst ging es über eine befestigte und recht unspektakuläre Straße nach unten bis zur Abzweigung des unteren Hirschenlaufs, über den wir dann die Priesbergalm erreichten. Spätestens ab hier wurde es richtig voll auf den Wegen, man merkte schnell, hierhin werden die Leute mit der Bergbahn hingekarrt. Da wir ab jetzt nur noch über einen breiten, gut ausgebauten Weg liefen, kamen wir schnell voran und trafen kurz nach dem Mittag am Stahlhaus an. Kurzerhand beschlossen wir noch die Umgebung zu erkunden. Leider war es hier immer noch recht voll. Im Mittelpunkt stand natürlich der Jenner, aber auch einige umliegende, kleinere Gipfel wie der Torrener Joch, Pfaffenkegel oder aber der Kleine Jenner mit seinem Klettersteig waren schön und einfach zu besteigen. Natürlich gab es abends ein leckeres Essen und wir bereiteten uns schon gedanklich auf den morgigen Tag vor.


Tag 6

Hoher GöllMal wieder war früh Aufstehen angesagt, unser Tagesprogramm hatte es heute in sich. Unser Weg verlief zuerst am Pfaffenkegel vorbei, danach wurde die Landschaft deutlich rauer. Ab sofort liefen wir exakt entlang der Grenze zwischen Deutschland und Österreich. Der erste Gipfel war das Hohe Brett. Völlig anders als auf der Watzmannroute gegenüber, waren wir hier auf dieser großartigen Gratüberschreitung so gut wie alleine und konnten diese phantastischen Ausblicke in aller Ruhe genießen. Weiter ging es über den Brettriedel hinauf auf den Großen Archenkopf. Dieser Gipfel ist allerdings völlig wild, es gibt dorthin keine Route, der Wanderweg verläuft an seinem Fuß entlang. Seine Besteigung bleibt unvergesslich. Es dauerte recht lange durch seine steilen Wände sich einen Weg nach oben zu bahnen. Immer wieder landeten wir in einer Sackgasse und mussten wieder abklettern. Das war Bergsteigen pur! Das Gefühl am Gipfel lässt sich nicht in Worte fassen. Nach dem Abstieg ging es dann weiter auf den höchsten Gipfel des Tages, dem Hohen Göll mit seinen stolzen 2522 Metern Höhe. Trotz des Hochsommers mussten wir hier immer wieder Schneefelder überqueren, es war alles sehr beeindruckend. Belohnt für die Strapazen wurden wir mit einer einmaligen Aussicht auf die gesamte Umgebung, wir hatten sehr gute Sichtverhältnisse. Vom Gipfel aus ging es in einem steilen Abstieg teils über einen Klettersteig hinunter zum Purtschellerhaus, wo wir von total netten Wirtsleuten mit einem selten leckeren Essen empfangen wurden. Es war ein wunderschöner Tag.


Tag 7

Abschied



Es war zwar anders geplant, aber wir wollten zum Abschluss noch etwas klettern, so beschlossen wir kurzerhand vom Purtschellerhaus zum Kehlstein über den Mannlgrat-Klettersteig zu  laufen. Es war eine gute Entscheidung, der Weg war sehr lohnenswert, wunderbare Kletterpassagen und viele, viele schöne Aussichten. Das hat uns gut gefallen. Am Kehlstein angekommen waren wir allerdings von den Menschenmassen geschockt: einerseits wir nach einer Woche Wander- und Klettertour völlig entspannt und glücklich, andererseits diese Hektik und Stress der Leute. Wir sahen zu, dass wir dort schnell verschwinden. Per Bus ging es dann direkt hinunter und weiter zum Bahnhof, wo wir unseren Zug Richtung Heimat bestiegen.