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Wandertouren





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7 Tage auf dem Schladminger Tauern Höhenweg





Tag 1

Gestern kamen wir in St. Nikolai an, wo wir im Auto übernachteten. Voller Vorfreude fahren wir heute nach einem ausgiebigen Frühstück um 8.30 Uhr erst mit dem Talbus und anschließend mit der Bahn nach Schladming. Offizieller Startpunkt des Schladminger Tauern Höhenwegs ist auf dem Hochwurzen an der Hochwurzenhütte, die wir ganz kräfteschonend gegen 11.00 Uhr mit der Gipfelbahn erreichen. Von dort führt der Weg über die Kleine Hochwurzen auf den lang gezogenen Grasrücken des Rossfeldes hinauf. Wir sind noch recht nah an der Bergbahn, das macht sich durch die vielen Wanderer bemerkbar. Mit herrlichen Ausblicken wandern wir weiter zum nächsten Gipfel, der nicht lange auf sich warten lässt. Durch einen mit vielen Zirben durchsetzten Wald geht es auf den Guschen hinauf, wo uns ein weiteres schönes Bergpanorama erwartet. Vom Gipfelkreuz der Guschen folgen wir dem Giglach-Höhenweg zunächst über den Schneider Gipfel, wo wir die 2.000-Höhenmeter-Marke knacken, dann über die Westflanken des Hochfeldes der markanten Erhebung des Schiedecks entgegen. Der Gipfel liegt nicht direkt auf unserem Weg und während Ywi sich eine kleine Pause gönnt, nutze ich die Möglichkeit, den 2.339 Meter hohen Gipfel zu erklimmen. Danach erreichen wir den Abzweig zur Kammspitze, die mit 2390 Metern Höhe unser höchster Punkt des Tages wird. Danach wandern wir Richtung Süden und gelangen in eine herrliche Landschaft, die sich durch kleine und größere Seen, wie dem Brettersee, auszeichnet. Immer wieder halten wir hier kurz inne und genießen den Blick auf die Gewässer und die majestätische Kammspitze. Als letztes steigen wir über eine kleine Serpentine, die sich über einen Steilhang zu den traumhaft gelegenen Giglachseen hinunter schlängelt. Den Tag lassen wir ganz gemütlich in netter Gesellschaft bei dem einen oder anderen Getränk in der urigen Giglachseehütte ausklingen. Dabei lernen wir vier lustige Jungs aus Braunschweig kennen, Peter, Matthias, Jörn und Ralf, die wir heute einige Male unterwegs schon gesehen haben. Es war ein sehr schöner Anfang unserer Tour.





Tag 2

Nach einem reichhaltigen Frühstück folgen wir dem Weg Nr. 702 zum östlichen Ende der Giglachseen. Um einen Cache, der auf einer Insel des Giglachsees liegt, zu bergen, müssen wir hier erst kurz ins kalte Wasser. Zum Glück ist es nicht tief und außerdem ist es heute sehr schön warm, so dass das Ganze zum Vergnügen wird. Von hier aus verläuft der Steig mäßig steigend ins äußere Knappenkar und anschließend teilweise recht stark steigend zur 2.453 Meter hohen Rotmandlspitze. Von dort aus setzen wir unseren Weg zur 2.303 Meter hohen Kruckeckscharte fort. Der Steig führt uns nun in großen Serpentinen abwärts, bis wir schließlich die wunderschön gelegene Keinprechthütte in 1.872 Metern Seehöhe erreichen. Es ist noch richtig früh, so beschließen wir, noch zu der alten Mine, dem Zinkwandstollen, zu steigen. Der sehr mühsame Anstieg wird in dem spannenden Stollen schnell vergessen. Er ist riesig, man kann überall rumklettern und überall reinkriechen. Am oberen Ausgang des Stollens gibt es sogar ein Biwak, wo man übernachten könnte. Beim Abstieg müssen wir uns schon ein bisschen beeilen, nicht dass wir das Abendessen verpassen! Aus den letzten zwei Tagen kennen wir schon einige Leute, so wird es wieder ein echt schöner Abend.






Tag 3 

Wir brechen von der Keinprechthütte aus auf und folgen weiterhin dem Weg Nr. 702, der uns durch ein beeindruckendes großes Kar führt, bis wir an eine Weggabelung gelangen. Entlang der malerischen Zirbenböden machen wir uns auf zur 2.237 Meter hohen Trockenbrotscharte . Von hier entscheiden wir uns für den alten Höhenweg, der bereits oberhalb der Landawirseehütte beginnt. Hier beginnt das Abenteuer erst richtig und führt uns ohne größeren Höhenverlust, aber über steile Hänge und schmale Rinnen zu der Gollingscharte hinauf.  Ab hier haben wir die Möglichkeit, den majestätischen Gipfel des 2.863 Meter hohen Hochgolling zu erklimmen, was wir aber aus Zeitgründen unterlassen müssen. Nachdem wir die Gollingscharte hinter uns gelassen haben, steigen wir über ein spannendes Geröllfeld hinab in den Gollingwinkel. In nur einer Viertelstunde erreichen wir über den Götterplatz die gemütliche Gollinghütte, wo wir unsere Erlebnisse Revue passieren lassen können. Gegenseitig erzählen sich alle von den unvergesslichen Abenteuern inmitten atemberaubender Natur! Die Braunschweiger Jungs, wie wir sie immer nennen, feiern heute Bergfest, so trinken wir natürlich auch noch den obligatorischen Enzianschnaps.








Tag 4

Für heute ist schlechtes Wetter angesagt, nicht nur Regen, auch Gewitter. Wir entscheiden uns für den alternativen Weg durch das Tal. Wir steigen von der Hütte zur unteren Stegeralm ab, laufen über einen breiten Wirtschaftsweg über die untere Steinwenderalm entlang des Steinriesenbaches bis zum Riesenbach, wo uns ein neu angelegter, abenteuerlicher alpiner Steig durch die Höll erwartet. Wir erklimmen die spektakuläre Klamm über zahlreiche Leitern, steilen Treppen und Hängebrücken. Leider ist es hier ganz schön voll, aber das ist halt so bei so erschlossenen Wegen. Oben angelangt wandern wir entlang des Riesachsees und des Riesachbaches durch die Kotalm, wo wir noch kurz in der Barallerhütte auf ein Eis einkehren. Es dauert auch nicht mehr lange, bis wir in der Preintalerhütte ankommen. Auch hier verbringen wir einen schönen Abend; leider müssen wir aber von Jörn, Peter, Matthias und Ralf heute Abschied nehmen, ab morgen trennen sich nämlich unsere Wege. Heute haben wir Bergfest, da darf natürlich wieder der Enzian nicht fehlen!








Tag 5

Kurz nach der Preintalerhütte überqueren wir den sprudelnden Sonntagskarbach und setzen unser Abenteuer fort. Bald darauf stehen wir an einer Weggabelung, wo der Weg Nr. 702 rechts abzweigt und sich in steilen Serpentinen durch das malerische Trattenkar windet. Mit jedem Schritt steigen wir höher, bis wir schließlich die Trattenscharte erreichen, mit 2.408 Metern der höchste Punkt unserer heutigen Tour! Ein kurzer Abstieg führt uns zu einem faszinierenden kleinen Seenlabyrinth, das dem beeindruckenden Klafferkessel nicht unähnlich ist. Hier genießen wir die Ruhe und Schönheit der Natur, während wir entlang der Südost-Flanken des Scharecks wandern und oberhalb der Stummer Almen weiterziehen. Schließlich erreichen wir Karlkirchen, einen kleinen Felsendom, der uns mit seiner markanten Form begeistert. Von dort aus geht es weiter zur Lassacher Alm. Hier haben wir die Wahl: Entweder folgen wir dem malerischen Wandersteig oder nehmen die Forststraße durch den schattigen Hochwald. Wir wählen den Steig, der uns schließlich zur einladenden Breitlahnhütte führt, wo wir gerade rechtzeitig vor einem kleinen Unwetter ankommen. Der Abend unterscheidet sich deutlich von den bisherigen. Anstelle einer vollen Hütte sind wir, neben einem älteren Ehepaar, die einzigen Gäste. Selbst der Wirt verabschiedet sich nach dem Essen; so verbringen wir den Abend zu viert. Es ist aber ein sehr schöner Abend, die älteren Leute können von vielen spannenden Erlebnissen erzählen.












Tag 6






Wir brechen von der Breitlahnhütte auf und folgen dem Weg 786 talauswärts, vorbei am glitzernden Schwarzensee. Im Bereich der Grafenalm biegen wir rechts ab und kehren zurück auf den Schladminger Tauern Höhenweg 702. Dieser malerische Pfad führt uns über die vordere und innere Neualm bis zum 2.166 Meter hohen Rantentörl  und weiter zum Hubenbauertörl. Wenn wir nach der inneren Neualm den Weg Nr. 793 wählen, erwartet uns ein aufregender Aufstieg direkt auf den Gipfel des 2.643 Meter hohen Predigtstuhls. Leider würde uns der Aufstieg zu viel Zeit kosten, immerhin ist es heute unsere längste Etappe, so laufen wir nur ein Stück den Weg Nr. 793 hoch zum Oberen Wegensee. Kurz danach kommen wir an einen Abzweig, der uns wieder zum  Weg Nr. 702 bringt, der uns anschließend zum Hubenbauertörl führt. Nach mehreren Stunden voller Auf und Ab durch eine atemberaubende Landschaft erreichen wir schließlich die gemütliche Rudolf-Schober-Hütte (1.667 m), wo wir unsere Erlebnisse mit den netten Wirtsleuten teilen können. Auch hier ist außer uns kaum jemand da. Am Nebentisch sitzen vier junge Leute, bleiben aber für sich, gehen sogar recht früh ins Bett. So verbringen wir den ganzen Abend mit den Wirtsleuten, die sich als sehr angenehme Zeitgenossen entpuppen.






Tag 7

Leider regnet es heute leicht, so starten wir direkt in den Regenklamotten. Von der Rudolf-Schober-Hütte setzen wir unseren Weg auf dem Pfad Nr. 702 zur Schimpelscharte fort, dann weiter über den Breitenbachsee und den Schimpelrücken zum Hohensee und zur Hohenseealm. Zum Glück hört der Regen auf und wir können wieder die Sonne genießen. Ab dem sogenannten Kreuzsteg verwandelt sich unser Pfad in einen Wasserschaupfad, der entlang des plätschernden Bräualmbaches nach St. Nikolai im Sölktal führt, wo wir am Anfang unserer Tour vor sieben Tagen unser Auto abgestellt haben. Als wir am Auto ankommen, zieht sich der Himmel zu, es wird schwarz, jede Sekunde kann es anfangen zu regnen. Eigentlich wollen wir noch zu einem Klettersteig. Leider ist es nicht möglich, so setzen wir uns ins Auto und fahren Richtung Heimat.